Die nationalsozialistische Wirtschaft benötigte – zur Versorgung der deutschen Bevölkerung und für die Durchführung ihres fanatischen Vernichtungsfeldzugs – kontinuierlich zahlreiche Arbeitskräfte. Millionen von Menschen wurden deshalb zwischen 1933 und 1945 im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten zur Arbeit gezwungen – vielfach durch Gewalt, Deportation und Internierung. In einer Stadt wie Erfurt waren so gegen Ende des Krieges im Straßenbild mehrere tausend ausländische Zwangsarbeiter*innen präsent, von deren Ausbeutung sowohl die lokale (Rüstungs-)Industrie als auch Handwerks- und Landwirtschaftsbetriebe oder Privatpersonen massiv profitierten.
In Vorbereitung auf einen geplanten gemeinsamen Besuch des demnächst öffnenden Museums „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“ in Weimar wollen wir uns in einem JourFixe mit verschiedenen Fragen rund um das Thema Zwangsarbeit auseinandersetzen:
Welche Menschen waren wann und aus welchen Gründen vom nationalsozialistischen Arbeitszwang betroffen?
Wie beeinflusste die rassistische Ideologie der Nationalsozialisten ihren Umgang mit verschiedenen Gruppen von Zwangsarbeiter*innen?
In welchem Verhältnis stand die deutsche Bevölkerung zu den ausländischen Zwangsarbeiter*innen, denen sie im Alltag verschiedentlich begegnete?
Wo und wie waren Zwangsarbeiter*innen in Erfurt untergebracht, wo arbeiteten und wie lebten sie hier?
Wer profitierte von der Ausbeutung von Zwangsarbeiter*innen?
Und: Wie ging die deutsche Nachkriegsgesellschaft mit den Themen Aufarbeitung und Entschädigungen um?
Diese und weitere Fragen wollen wir gemeinsam beleuchten und diskutieren, bevor wir am 29. Juni 2024 gemeinsam das neue Museum „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“ besuchen.
Weitere Informationen zur Museumsexkursion finden Sie hier.